Nicht jedes Navigationsgerät ist fürs Wohnmobil geeignet

Wer glaubt, ein herkömmliches Navi im Wohnmobil genügt, um auf Reisen zu gehen, irrt. Gewöhnliche Navigationsgeräte für Pkw reichen für eine Urlaubstour im Reisemobil gewöhnlich nicht aus und haben ihre Schwächen. Zum Beispiel informieren sie nicht über Engpässe auf Straßen oder schwierige Abschnitte. Eine Tour mit dem Camper lässt sich damit schlecht planen. Unter Umständen müssen Sie die Route abbrechen und eine andere Strecke wählen, wenn zum Beispiel eine niedrige Brücke unpassierbar ist. Da die Ansicht von Stellplätzen fehlt, ist ein Pkw-Navi bei der Suche nach einem geeigneten Standort ebenfalls keine Hilfe.
Software fürs Reisemobil
Besser ist es, sich für den Caravan ein spezielles Wohnmobil-Navi anzuschaffen. Diese zeigen Stellplätze an, was für den Fahrer ein echter Vorteil ist. Außerdem können Sie in ein solches Gerät die Abmessungen des Fahrzeugs eingeben, die bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Gefahrenstellen, Engpässe und schwierige Streckenabschnitte werden automatisch vermieden. Wohnmobil-Navis sind grundsätzlich denen von Lkws ähnlich.
Ein solches Spezialgerät eignet sich für Reisende, die gerne längere Touren unternehmen und sich unterwegs Sehenswürdigkeiten anschauen oder spontan an einem Stell- oder Campingplatz nächtigen wollen. Fahren Sie via Autobahn direkt auf ein leicht anzusteuerndes Ziel und möchten dort Ihre Ferien ohne große Ausflüge verbringen, reicht unter Umständen ein gewöhnliches Navi aus. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, sollten Sie wissen, welches System für Ihre Bedürfnisse Sinn macht.
Im Grunde gibt es drei verschiedene Systeme, die Wohnmobil-Fahrern zur Verfügung stehen. Daraus wählen Sie das für Ihre Zwecke am besten geeignete.
1. Das mobile Navi
Diese Klassiker befestigen Sie mit einem Saugnapf an der Windschutzscheibe.
Die Vorteile: Die Anschaffungskosten sind überschaubar, die Technik kann aktualisiert und eventuell durch Zusatzfunktionen erweitert werden. Das Gerät ist transportabel, sodass Sie es in einem anderen Fahrzeug nutzen können.
Die Nachteile: Bei längeren Fahrten muss das Gerät immer wieder geladen werden. Das heißt, Sie müssen sich auf herumhängende Ladekabel einstellen. Das Navi klebt an der Scheibe, was manche Fahrer als störend empfinden. Hat das Fahrzeug bedampfte Scheiben, ist der GPS-Empfang unter Umständen schlecht.
2. Das integrierte Navigationssystem
Diese Geräte sind fest ins Fahrzeug verbaut.
Die Vorteile: Das Gerät muss nicht geladen werden, somit stören Ladekabel nicht. Da das Navi in die Bedienkonsole integriert und nicht an der Scheibe befestigt ist, hat der Fahrer freie Sicht. Mittels einer Außenantenne ist der Empfang störungsfrei.
Die Nachteile: Sowohl Navi als auch Kartenaktualisierung sind teuer. Das Gerät benötigt ausreichend Platz im Armaturenbrett, und es kann meist nicht mit Zusatzfunktionen wie POIs oder Blitzwarner erweitert werden.
3. Navigations-App
Diese Software ist speziell für das Smartphone entwickelt.
Die Vorteile: Gute Navigations-Apps fürs Smartphones kosten wenig und sind günstig zu erwerben. Sie sind durch Zusatzfunktionen erweiterbar.
Die Nachteile: Das Smartphone ist gleichzeitig Telefon. Anrufe während des Navigierens können als störend empfunden werden. Unter Umständen muss man mit langen Ladezeiten des Kartenmaterials rechnen und der Empfang ist schlecht. Das Gerät befindet sich an der Scheibe, also im Sichtfeld.
Die wichtigsten Funktionen eines Navis
Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass das Gerät über wichtige Funktionen verfügt, die auf Reisen eine Erleichterung darstellen. Navigationsgeräte für Wohnmobile und Lkw informieren zum Beispiel über niedrige Brücken oder Gefahrenstellen und berechnen eine entsprechende, störungsfreie Route. In ein solches Navi können Sie das Ziel mittels GPS-Koordinaten einstellen, was praktisch ist, da nicht alle Campingplätze über eine Adresse verfügen. Falls nicht vorhanden, rüsten Sie Ihr Gerät mit Stell- und Campingplätzen sowie mit Sehenswürdigkeiten nach.
Die klassische Straßenkarte als Alternative
Die gute, alte Straßenkarte hat immer noch nicht ausgedient. Sie kann im digitalen Zeitalter nach wie vor eine wertvolle Unterstützung sein. Praktisch ist es, immer ein Exemplar griffbereit im Fahrzeug zu haben, damit Sie darauf zurückgreifen können, falls die Elektronik versagt. Kartenmaterial gibt es speziell für Wohnmobile, in denen zum Beispiel Stellplätze eingezeichnet sind. Eine Straßenkarte bietet vielerlei Vorteile:
- Übersichtliche Routenvorbereitung zu Hause
- Flexible Routenplanung unterwegs
- Liefert zuverlässig Informationen, wenn die Elektronik versagt
- Kartenmaterial für Wohnmobile und Lkws zeigen Durchfahrtshöhen und -engen an
- Wohnmobil-Karten informieren über mögliche Stell- und Campingplätze
Ein wichtiges Thema sind die Abmessungen des Wohnmobils. Legen Sie sich am besten einen Zettel mit den Daten Ihres Fahrzeugs hinter die Windschutzscheibe, dann haben Sie diese im Blick. Bevor Sie eine Route planen, überprüfen Sie in jedem Fall, ob Brücken, Tunnel oder Engpässe auf Straßen für Ihr Fahrzeug befahrbar sind.
Sinnvolle Routen- und Streckenplanung
Beachten Sie bei den Reisevorbereitungen und Routenplanungen folgende Tipps, damit der Urlaub erholsam bleibt:
- Bereiten Sie die Route zu Hause vor und legen Sie die Ziele fest, die Sie erreichen wollen.
- Planen Sie Zeitabschnitte, die Sie bei einem durchgehend entspannten Reisetempo einhalten wollen.
- Planen Sie Straßenverhältnisse und Geschwindigkeitsbegrenzungen ein.
- Weniger ist mehr: Visieren Sie lieber weniger Ziele an und überfrachten Sie die Tour nicht.
- Fahren Sie nur tagsüber und steuern Sie Campingplätze nicht bei Dunkelheit an. Bei Tageslicht sind Rangieren und Finden des Stellplatzes wesentlich einfacher.
Bildcredit: depositphotos.com/ PEPPERSMINT