Serviceintervalle beim Wohnmobil: Pflege und Wartung sind wichtig

Das Wohnmobil ist ein wesentlich komplexeres Fahrzeug als ein Pkw. Wer lange Spaß am Reisen mit dem eigenen Wohnmobil haben möchte, sollte daher die regelmäßigen Serviceintervalle in der Werkstatt nicht verpassen. Sie sind Voraussetzung für ein gut gepflegtes Reisemobil, das nicht nur komfortables und schönes Ferienheim ist, sondern im Falle eines Verkaufs auch einen ordentlichen Preis erzielt. Neben dem Scheckheft-Service durch eine Vertragswerkstatt sowie der regelmäßigen Wartung von eigener Hand sind außerdem die Termine für die Haupt- und Abgasuntersuchung zwingend einzuhalten.

TÜV-Fristen für Wohnmobile

Wie für alle Fahrzeuge gilt auch für Wohnmobile: Die regelmäßige Abnahme durch den TÜV ist Pflicht. Ansonsten ist die Sicherheit für Fahrer und Verkehrsteilnehmer nicht gewährleistet und das Wohnmobil ist nicht mehr zur Teilnahme am Straßenverkehr berechtigt. Es sind bestimmte Fristen zu beachten, die vom Gewicht des Fahrzeugs abhängig sind. Nach Gewichtsklasse gelten folgende Abstände für die Haupt- und Abgasuntersuchung:

  • Wohnmobile bis 3,5 t

Der erste TÜV ist nach 36 Monaten fällig, anschließend alle zwei Jahre.

  • Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 t

Die erste Hauptuntersuchung erfolgt nach 24 Monaten, danach alle zwei Jahre. Ab dem sechsten Jahr muss das Fahrzeug alle zwölf Monate vorgeführt werden.

  • Wohnmobile über 7,5 t

Nach einem Jahr ist der erste TÜV fällig, anschließend erfolgt alle zwölf Monate erneut eine Überprüfung.

  • Besonderheit

Wohnmobile über 3,5 t mit Dieselmotor haben jährlich die Abgasuntersuchung vorzunehmen.

Serviceintervalle einhalten

Neben diesen Fristen für TÜV und AU sind die regelmäßigen Inspektionen mit Stempel durch die Vertragswerkstätte die Voraussetzung für eine lange Funktionstüchtigkeit des Reisemobils. Der Kilometerstand entscheidet nicht allein, wann der nächste Werkstattservice fällig ist, Zeitintervalle sind ebenfalls ausschlaggebend. Selbst, wenn Sie wenige tausend Kilometer im Jahr mit dem Mobil unterwegs sind, müssen Sie die vorgegebenen terminlichen Fristen einhalten, damit Ihnen Garantie und Gewährleistungsansprüche erhalten bleiben und Sie beim Verkauf nachweisen können, dass das Fahrzeug scheckheftgepflegt ist. Das ist wichtig für den Werterhalt bzw. die Wertsteigerung des Wohnmobils.

Um dem Fahrer unnötig hohe Kosten zu ersparen, haben manche Hersteller mit einem reduzierten Service reagiert und ersetzen bei jährlicher Inspektion beispielsweise den Ölwechsel durch eine Ölstandkontrolle. Der Ölwechsel ist alle zwei Jahre vorgeschrieben, bzw. nach Wartungsanzeige. Dieses Intervall gilt auch für den Austausch der Bremsflüssigkeit sowie aller anderer Filter, wie Luft-, Pollen- und Kraftstofffilter. Die Arbeiten variieren allerdings von Modell zu Modell. Weniger häufig erfolgt der Austausch des Steuer- oder Zahnriemens. Allerdings sollten diese Fristen zwingend eingehalten werden, da der Motor ansonsten ernsthaft Schaden nehmen kann.

Engere Inspektionsintervalle sind sinnvoll unter besonderen Bedingungen:

  • Überwiegend Kurzstreckeneinsatz
  • Automatikgetriebe
  • Fahrten mit Anhänger
  • Extreme klimatische Verhältnisse

Das können Hobbyschrauber selbst erledigen

Neben der zweimal jährlichen, sorgfältigen Grundreinigung von außen nach innen und der Pflege empfindlicher Bauteile wie Dichtungen, gibt es Wartungsarbeiten, die geschickte Wohnmobilbesitzer selbst in die Hand nehmen können. Starten Sie stets mit einem überprüften und gegebenenfalls reparierten Fahrzeug in den Urlaub. Zum Routinecheck gehören folgende Arbeiten:

1. Reifen überprüfen

Im Frühjahr und Herbst ist jeweils der Reifenwechsel fällig. Für die Verkehrssicherheit eines Reisemobils sind Reifen von ausreichender Profiltiefe zwingend erforderlich. Überprüfen Sie daher, ob Ihr Wohnmobil eine neue Bereifung benötigt.

2. Wasserleitungen reinigen

Vor dem Reiseantritt muss die Wasserversorgung sichergestellt werden. Dazu gehört eine gründliche Reinigung der Wasserleitungen sowie der Wasserbehälter. Um Kalk, Ablagerungen und Verunreinigungen aus den Kanistern zu bekommen, sind Spezialreiniger und Desinfektionsmittel erforderlich. Im Fachhandel gibt es verschiedene Produkte, die risikolos anzuwenden sind.

3. Ölwechsel vornehmen

Die Ölstandkontrolle sollte grundsätzlich Routine vor jedem Urlaub mit dem Wohnmobil sein. Wer technisch versiert und gut mit der Fahrzeugkonstruktion vertraut ist, kann den Ölwechsel selbst durchführen. Allerdings lohnt sich diese Arbeit lediglich bei älteren Modellen, bei denen der Service-Stempel im Scheckheft nicht mehr erforderlich ist. Ansonsten verlieren Sie unter Umständen Garantieansprüche.

4. Kleine Schäden reparieren

Schnell können Defekte an der Außenhaut des Wohnmobils auftreten. Diese können Sie selbst reparieren, sofern die schadhafte Stelle nicht zu groß ist. Die Reparatur erfolgt in mehreren Schritten und muss nach Anleitung erledigt werden.

5. Reparaturen im Innenraum

Bei Möblierung und Einrichtung gibt es immer wieder Reparaturbedarf. Scharniere an Schränken müssen ausgetauscht werden, Polster gereinigt oder Wandverkleidungen repariert werden.

Diese Aufgaben gehört in Profihand

Viele Besitzer von Wohnmobilen möchten Reparatur- und Wartungsarbeiten selbst erledigen. Im Sinne der Sicherheit gehören bestimmte Tätigkeiten unbedingt in professionelle Hände. Dazu gehören Wartungsarbeiten an Elektronik, Bremsen oder Fahrwerk:

  • Bremsen und Bremsflüssigkeit wechseln
  • Klimaanlage warten oder reparieren
  • Heizung instand setzen
  • Zahnriemen wechseln
  • Keilriemen austauschen
  • Beschädigungen an der Wasserpumpe beheben

Wer unsicher ist, ob er konkrete Reparaturen oder Wartungen selbst erledigen kann, sollte den Besuch in einer Werkstätte vorziehen und die Dienste eines Profis in Anspruch nehmen. Falsch ausgeführte Arbeiten führen ansonsten schnell zu einem hohen Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr oder zu erheblichen Folgeschäden am Fahrzeug. Für langwährende Freude am Fahren und Reisen lohnt es sich, beim Fachmann nachzufragen.

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