Gebrauchtes Wohnmobil kaufen: Checkliste für Käufer
Ein eigenes Wohnmobil zu besitzen ist der Traum vieler Menschen, die gerne und spontan auf Reisen gehen sowie unabhängig und flexibel sein wollen. Einsteiger entscheiden sich aufgrund der Anschaffungskosten häufig für ein gebrauchtes Fahrzeug. Beim Kauf eines Gebraucht-Mobils ist es ratsam, strukturiert vorzugehen, zum Beispiel anhand einer Checkliste. So vermeiden Sie, nach dem Erwerb enttäuscht zu sein, weil Sie unerkannte Schäden entdecken.
Welcher Fahrzeugtyp passt zu mir?
Vor der Kaufentscheidung lohnt es sich, genau zu überlegen, was das Wohnmobil bieten soll. Das trifft sowohl für den Erwerb eines gebrauchten als auch neuen Reisemobils zu. Was nützt es, wenn der Preis zwar günstig war, sich im Ferienalltag schnell herausstellt, dass wichtige Details fehlen oder Sie sich beengt fühlen. Die Folge davon sind meist unnötig teure Aus- und Erweiterungsbauten. Besser ist, sich vorher zu überlegen, welche Bedürfnisse auf Reisen erfüllt werden sollen.
- Wie soll die Ausstattung aussehen?
- Wie viele Sitz- und Schlafplätze benötigen wir?
- Wieviel Raum und Komfort wünschen wir uns?
- Was erwarten wir in punkto Technik und Leistung?
Wichtige Entscheidungskriterien
Erst wenn man weiß, welche Art von Wohnmobil infrage kommt, lohnt es sich, auf die Suche nach einem geeigneten Modell zu gehen. Da taucht häufig die nächste Frage auf: Wie ist das mit Baujahr und Kilometerstand? Sind ältere Modelle mit vielen Kilometern grundsätzlich schlechter? Die Motoren dieser Fahrzeuge sind in der Regel robust und für eine lange Laufleistung ausgelegt. Tendenziell ist ein niedrigerer Kilometerstand zwar zu bevorzugen. Ein höherer Kilometerstand sollte nicht abschrecken, wenn der Preis stimmt. Das Alter ist nicht unbedingt aussagekräftig, was die technische Qualität des Feriendomizils auf vier Rädern angeht. Wichtig ist, dass das Mobil gut gepflegt und regelmäßig gewartet wurde, sowie keinen Unfall hatte und dicht ist.
Ein Muss: die Probefahrt
Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin bei guten Lichtverhältnissen, also tagsüber ohne Regen oder starker Bewölkung. Sie sehen besser, ob das Fahrzeug Roststellen aufweist oder anderweitige Beschädigungen hat. Verzichten Sie auf keinen Fall auf eine Probefahrt mit dem Wohnmobil. Schalten Sie während der Fahrt das Radio aus, damit Sie Nebengeräusche besser wahrnehmen können. Testen Sie das Reisemobil auf unterschiedlichen Straßenbelägen und auf Steigungen. Beim Besichtigungstermin unerlässlich sind eine gewissenhafte Überprüfung des Scheckhefts, der regelmäßigen Dichtigkeitsprüfungen und ein Blick auf die Ergebnisse der letzten Hauptuntersuchung. Kundendienste sollten lückenlos vorgenommen worden sein, im Idealfall kann der Verkäufer Inspektionen oder Reparaturen durch Rechnungen belegen. Ferner sollte der Verkäufer die Unfallfreiheit des Fahrzeugs schriftlich bestätigen.
Darauf müssen Sie beim Besichtigungstermin achten:
- Sind alle Papiere vorhanden und darin sämtliche Sonderanbauten eingetragen?
- Gibt es eine Umweltplakette mit korrektem Kennzeichen und wenn, welche?
- Sind Hauptuntersuchung und Gasprüfung durchgeführt?
- Ist das Fahrzeug scheckheftgepflegt und wurden alle Dichtigkeitsinspektionen erledigt?
- Sind die Bedienungsanleitungen und Garantiebescheinigungen für Einbauten vorhanden?
- Gab es Vorbesitzer?
A und O: Das Wohnmobil muss dicht sein
Entdecken Käufer nach Erwerb, dass undichte Stellen im Wohnmobil vorhanden sind, ist der Spaß mit der Ferienwohnung auf vier Rädern aufgrund eindringender Nässe schnell vorbei. Nehmen Sie daher die Prüfung auf Dichtigkeit nicht auf die leichte Schulter. Gehen Sie bei der Analyse systematisch vor:
- Riecht der Wohnraum muffig?
- Sind feuchte Stellen oder gar Schimmelflecken zu sehen?
- Sind alle Dichtungen um Fenster und Türen intakt und elastisch?
- Ist die Duschwanne intakt?
- Gibt es am Dach Luken oder Fenster? Überprüfen Sie dort die Dichtungen und das Fugenmaterial akribisch auf Schäden und Elastizität.
So prüfen Sie das Fahrzeug bis ins Detail
- Sind die Gasleitungen unbeschädigt? Kontrollieren Sie, ob der Boden des Gaskastens stabil und sauber ist.
- Funktioniert die Heizung? Sie muss nicht gleich beim ersten Mal zünden, mehr als fünf Versuche dürfen nicht nötig sein.
- Ist die Bordbatterie intakt? Sie darf keine Risse oder Säureausblühungen zeigen. Existiert ein zugehöriges Ladegerät?
- Funktioniert das Kontrollbord einwandfrei? Ist das Handbuch vorhanden?
- Weisen die Dichtungen an Türen und Fenstern Risse oder Beschädigungen auf? Wirken sie spröde?
- Wie sieht das Dach aus? Ist es stark von Moos befallen? Sind die Dichtfugen um die Fenster und Luken einwandfrei?
- Hat die Duschwanne Risse oder Schäden? Überprüfen Sie deren Dichtfugen.
- Macht der Wassertank einen soliden Eindruck oder ist die Anlage veralgt?
- Ist der Unterboden gut in Schuss? Achten Sie auf Rost und morsches Holz, beides weist auf Nässe hin. Kontrollieren die Bremsleitungen.
- Sind alle Möbel funktionsfähig? Testen Sie Auszüge, Scharniere und Schlösser.
- Zündet der Kühlschrank? Die Kühlrippen müssen spürbar kalt werden.
- Wie sehen Schürzen und Verkleidungsteile aus? Haben sie erkennbare Schäden?
- Funktionieren Licht und Kocher? Bei letzterem müssen die Flammen bläulich brennen.
- Sind die Reifen noch verkehrssicher? Das ermitteln Sie über die Profiltiefe.
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